Wie werden Menschen in Zukunft arbeiten? Eine Frage, die zurzeit vielfach gestellt und diskutiert wird – zum Beispiel bei Veranstaltungen wie der Arbeitsmarktkonferenz Medien und Kultur in Köln oder dem Barcamp „Arbeiten 4.0“ in Berlin. Ein Grund dafür ist, dass Digitalisierung und Globalisierung aktuell die Arbeitswelt verändern. Nahezu alle Aspekte des beruflichen Lebens sind betroffen: Arbeitszeiten, Arbeitsorte, Arbeitsorganisation und Arbeitsstrukturen. In diesem Zusammenhang wird schon über eine weitere industrielle Revolution gesprochen.
Zunächst hat die Digitalisierung dazu geführt, dass fast alle berufstätigen Menschen mit einem Computer arbeiten. Zusätzlich verwendet mehr als die Hälfte das Internet für berufliche Zwecke. Und der aktuelle Trend ist das mobile Arbeiten, das heißt, nicht an einen Ort oder eine Zeit gebunden zu sein, um die beruflichen Aufgaben zu erledigen. Das ist möglich, weil das konventionelle Modell, täglich acht Stunden in einem Büro zu arbeiten, durch die Digitalisierung zunehmend obsolet wird. Mit mobilen Geräten, die mit dem Internet verbunden sind, kann der Arbeitsplatz immer und überall sein. Diese neuen Arbeitsmöglichkeiten treffen vor allem auf Berufstätige zu, die in einem Büro an einem Schreibtisch tätig sind und die viel Kopfarbeit verrichten.
So machen die fortschreitenden Entwicklungen in der digitalen Welt auch das Berufsleben immer flexibler – es ist nicht mehr an feste Arbeitsbedingungen gekoppelt. Tatsächlich sind flexible Arbeitsmöglichkeiten von vielen Menschen gewünscht, um Berufliches und Privates besser miteinander verbinden zu können. Und in Zukunft wird nicht mehr jeder Mitarbeiter im Unternehmen ein Mensch sein; auch Roboter, die Arbeit automatisiert erledigen, werden dazu gehören.
Mit welchen positiven und negativen Konsequenzen sich die Arbeitswelt – insbesondere für „Büro-Arbeiter“ und / oder im Dienstleistungssektor – in Zukunft durch Digitalisierung und Automatisierung verändert – das steht IM BLICKPUNKT dieses Beitrags.
Mobiles Büro
Digitale Nomaden
Berufstätige, die weder feste Arbeitsorte noch feste Arbeitszeiten haben und ständig „auf Reisen“ sind, zählen zu den digitalen Nomaden. Für ein flexibles Leben nutzen diese Menschen vor allem die verfügbare Technik und die vorhandene Mobilität, um von jedem Ort der Welt arbeiten zu können – mit der Voraussetzung, dass es Internet und auch Strom gibt. Die Arbeit „unterwegs“ zu tun, haben sich Digitale Nomaden zum Lebensstil gemacht: Aufgaben und Aufträge werden dort erledigt, wo man sich momentan befindet – zum Beispiel werden ein Zug, ein Café oder ein Hotelzimmer kurzzeitig zum Büro. Das wird durch die Digitalisierung und mit entsprechender Infrastruktur möglich. Und eine Trennung zwischen Arbeiten, Leben und Reisen ist für digitale Nomaden kaum noch relevant.
Eine Voraussetzung für das zeit- und ortsunabhängige Arbeiten ist ein mobiles Büro. Damit entstehen neue Modelle für die Anwesenheitszeiten und Arbeitsplätze von Berufstätigen – bekannt sind das Home Office und die Vertrauenszeit für Mitarbeiter. Die Infrastruktur mit mobilen Geräten und Datenverbindungen ermöglicht es, dass vor allem typische Büroarbeit orts- und zeitunabhängig erledigt werden kann. Das Notebook und das Smartphone ersetzen den Schreibtisch mit Computer und Akten. Denn auch Dokumente werden nicht mehr lokal im Büro gesammelt und abgeheftet, sondern sind mittels Cloud Computing auf Servern gespeichert, die allerorts und jederzeit einen Zugriff per Internet erlauben.
So kann das mobile Büro auch in einem Café oder auf der Couch sein: Mit dem Smartphone lassen sich Telefonate und Mails direkt beantworten, mit dem Notebook können Dokumente und Webseiten bearbeitet werden. Laut der BITKOM-Studie „Arbeit 3.0“ sind 56 Prozent der Mitarbeiter zufriedener, wenn sie auch aus dem mobilen Büro, hauptsächlich dem Home Office, arbeiten können, weil sich berufliche und private Verbindlichkeiten besser aufeinander abstimmen lassen. Dazu ist die zeitliche und örtliche Flexibilität vorhanden, weil zusätzlich auch der Weg ins Unternehmen entfällt.
Das mobile Büro bietet Berufstätigen mehr Freiheiten, aber erfordert zugleich viel Selbstorganisation, um sich für die privaten und beruflichen Verbindlichkeiten auch Grenzen setzen zu können.
Standby-Modus
Notwendig wird dies, weil die flexiblen Arbeitsmöglichkeiten dazu führen können, dass sich Arbeit und Freizeit durch das mobile Büro sehr vermischen. Das haben auch 56 Prozent der Mitarbeiter in der BITKOM-Studie so wahrgenommen, denn tatsächlich verschwinden die Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben. Insgesamt 30 Prozent der Mitarbeiter haben angegeben, dass sie jederzeit für Chefs und Kollegen erreichbar seien, obwohl das nur 17 Prozent der Unternehmen erwarten.
Eine Ursache für diesen „Always-On-Modus“ ist, dass sehr häufig auch private mobile Geräte, speziell Notebook und Handy, für die Arbeit mitgenutzt werden. So wird die Freizeit immer wieder durch kurze Arbeitsphasen unterbrochen, wenn Telefonate und Mails eintreffen, die dann entgegengenommen und beantwortet werden. Durch den „Always-on-Modus“ wird immer mehr und immer länger außerhalb der eigentlichen Arbeitszeit gearbeitet, denn etwa die Hälfte der Berufstätigen nutzt auch schon den Weg ins Büro, um berufliche Dinge zu erledigen. Immerhin gibt es in zwei Dritteln der Unternehmen keine Regeln zur Erreichbarkeit außerhalb der Arbeitszeit, hat die BITKOM-Studie ermittelt.
So befinden sich Berufstätige in einem Standby-Modus, ohne von der Arbeit abschalten und entspannen zu können. Aktuell fehlt ein digitaler Arbeitsschutz, um diese Entwicklungen in der digitalen Welt nicht zu verschärfen, obwohl manche Unternehmen schon Konsequenzen gezogen haben, um zunehmende Arbeitszeit und möglichen Konkurrenzdruck zu begrenzen: Umleitungen für Anrufe und Server für Mails werden so konfiguriert, dass abends, nachts oder an Wochenenden keine berufliche Kommunikation möglich ist.
Einerseits profitieren Berufstätige von der Digitalisierung – andererseits steigen meist auch die Anforderungen bei der Arbeit, wenn sich Dinge mittels Technik nun schneller und einfacher erledigen lassen als früher; denn in derselben Zeit kann immer mehr Arbeit erledigt werden. Und es besteht die Gefahr, dass weniger technikaffine oder technikversierte Mitarbeiter nicht mehr das Arbeitstempo halten können, weil die entsprechenden technischen Kenntnisse fehlen. Deshalb sollten Unternehmen neue Arbeitstechnik nicht nur bereitstellen, sondern auch alle Mitarbeit in den zugehörigen Arbeitsprozessen schulen, um die Arbeitslast auch gleichmäßig zu verteilen.
Heimarbeit. Oder?
In den Niederlanden hat seit dem 1. Juli 2015 jeder Arbeitnehmer das Recht auf Homeoffice. Dieses Gesetz ist gültig für Betriebe ab zehn Mitarbeitern, sofern bei Heimarbeit keine Sicherheitsbedenken auf der einen Seite vorliegen und keine relevanten betrieblichen Gründe dagegen sprechen. Zwischen 2008 und 2012 stieg der Anteil der niederländischen Arbeitnehmer, die zuhause arbeiten, von 27 auf 32 Prozent und ist dementsprechend deutlich höher als in anderen Ländern in Europa. Dieser Trend ist in Deutschland nicht zu beobachten, hier nimmt der Anteil (derzeit 12 Prozent) nimmt sogar wieder ab. Ein Grund, der zur Erklärung immer wieder herangezogen wird, ist der Wunsch nach Kontrolle, ein „Anwesenheitswahn“ (Spiegel, 14.04.2015) in deutschen Betrieben. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) weist im Wochenbericht vom August 2014 nach, dass im Jahr 2012 4,7 Millionen Personen in Heimarbeit tätig waren – 800.000 weniger als vier Jahre zuvor. Vorurteile gegen diese Form von Arbeit lassen sich anscheinend auch durch Studienergebnisse nur schwerlich aufbrechen: In einer aktuellen Stanford-Studie wiesen die Autoren nach, dass die befragten Arbeitnehmer in Heimarbeit in der Lage waren, ihre Produktivität um 13 Prozent zu erhöhen; ihr Krankheitsstand war niedriger, ihre Pausen weniger oder kürzer, ihre Arbeitsergebnisse höher als vor Beginn der Heimarbeit. Darüber hinaus ließ sich feststellen, dass auch die Zufriedenheit der solchermaßen Arbeitenden anstieg, was wiederum zu geringeren Kündigungsquoten im Vergleich zu ihren ausschließlich im Betrieb anwesenden Kollegen führte.
• Süddeutsche Zeitung, „Na, faulenzen Sie auch zu Hause?“, 01. Juli 2015.
• Der Spiegel, „Ich will Heimarbeit – du darfst“, 14.04.2015.
• DIW Wochenbericht, 08 / 2014.
• Nicholas Bloom, James Liang, John Roberts, Zhichun Jenny Ying: Does Working from Home Work? Evidence from a Chinese Experiment. The Quarterly Journal of Economics, 2015.
Dezentrale Teams
Das mobile Büro – etwa auch das Home Office, das knapp die Hälfte der Berufstätigen ab und zu nutzt – erfordert eine flexiblere Organisation der Arbeit. Zudem wird heutzutage immer mehr projektbezogen gearbeitet und dafür werden Teams aus verschiedenen Bereichen und / oder von verschiedenen Standorten eines Unternehmen zusammengesetzt. Teilweise ergänzen auch Selbstständige diese Teams und Projekte, um als Experten mitzuarbeiten oder spezielle Leistungen zu erbringen.
Coworking Spaces
An die Bedürfnisse von orts- und zeitunabhängigen Berufstätigen sind sogenannte Coworking Spaces angepasst, die zugleich eine innovative Geschäftsidee und ein neues Arbeitsmodell in der digitalen Welt sind. Es handelt sich um eine flexible Bürogemeinschaft, in der spontan und für eine begrenzte Zeit – beispielsweise einen Tag, eine Woche oder einen Monat – ein Platz an einem Schreibtisch gemietet werden kann. Dazu bieten Coworking Spaces eine komplette Infrastruktur wie Internet, Drucker, Kaffeemaschine und Konferenzräume, so dass Berufstätige mit ihren mobilen Geräten eigentlich nur Platz nehmen müssen und sofort arbeiten können. Zusätzlich ist der Kontakt zu anderen Kollegen im Coworking Space möglich, um sich auszutauschen oder zu helfen.
Durch das orts- und zeitunabhängige Arbeit sowie durch Teams aus Mitarbeitern und Selbstständigen entstehen dezentrale Arbeitsstrukturen, die in der digitalen Welt zusammengeführt werden: Webbasierte und kollaborative Software ist die Basis, um auch die Arbeit in Teams und an Projekten zu unterstützen und zu organisieren, denn die Mitarbeiter können in verschiedenen Büros sowie an verschiedenen Standorten sein und die beauftragten Selbstständigen im eigenen Büro. Dann hilft Produktivitätssoftware, um einzelne Arbeitsschritte zu koordinieren, Aufgaben festzulegen, Dokumente zu verwalten und den gesamten Fortschritt im Team und im Projekt zu dokumentieren, ohne ständig Zeit mit Telefonaten und Mails zu verbringen oder Termine für Besprechungen finden zu müssen.
In der digitalen Welt werden das Fax und auch das Telefon wahrscheinlich an Bedeutung verlieren, der Austausch von Wissen und zu Arbeitsschritte verschiebt sich auf die mobilen, internetfähigen Geräte. Für die Kommunikation mit Kollegen und Kunden muss Wissen intern gespeichert werden und verfügbar sein. Das ist mit webbasierter und kollaborativer Software recht einfach möglich, auch um allen Mitarbeitern den systematischen Zugang zu Informationen innerhalb von Unternehmen zu ermöglichen.
Die interne Kommunikation zwischen Mitarbeitern und Teams wird ergänzt durch öffentliche Social-Media-Profile, die sich an Kunden und Interessenten richten und die zusätzlich als Kommunikationsweg ins Unternehmen fungieren. Auch an dieser Stelle der externen Kommunikation gibt es die Erwartung, dass Unternehmen – und somit die Mitarbeiter – ständig erreichbar sind, um zu reagieren und zu informieren.
Das projektbezogene und teamorientierte Arbeiten hat zudem Konsequenzen für den Arbeitsmarkt: Feste und unbefristete Arbeitsverträge werden weniger, weil meist für eine befristete Zeit zusammengearbeitet wird. Wechselnde Arbeitsstellen und Arbeitsaufträge werden in Zukunft eine berufliche Karriere prägen. Dazu wird die Unterstützung von Selbstständigen und Freiberuflern eingekauft, die über spezielle Fähigkeiten oder spezielles Wissen verfügen.
Aktuell sind etwa zehn Prozent der Berufstätigen in Deutschland als Freiberufler tätig – mit steigender Tendenz. Immerhin können sich Menschen mit diesem beruflichen Status am besten an die flexiblen Arbeitsmöglichkeiten der digitalen Welt anpassen und dürften so in Zukunft auf dem Arbeitsmarkt gefragt sein. Zu beachten ist, dass Freiberuflichkeit und Selbstständigkeit auch ein höheres Risiko und weniger finanzielle Sicherheit mit sich bringen als eine Festanstellung.
Kollege Roboter
Die Digitalisierung wird begleitet durch die Automatisierung, so dass in Zukunft immer mehr Arbeit von Robotern übernommen wird: Sich wiederholende Arbeitsschritte werden von Maschinen ausgeführt, die sogar Vorteile gegenüber menschlichen Mitarbeitern haben. Denn für Roboter sind Arbeitsbedingungen nicht relevant, sie können rund um die Uhr tätig sein. Und solche Maschinen arbeiten nicht nur dauerhaft, sondern können bestimmte Arbeitsschritte auch präziser und zuverlässiger als Menschen ausführen. Sogar bei Entscheidungen, die aufgrund von aktuellen oder massenhaften Daten zu treffen sind, können Maschinen besser agieren als Menschen, beispielsweise wird ein beachtlicher Teil des Börsenhandels durch Computer ausgeführt, die den Finanzmarkt analysieren und Aktien sekundengenau ankaufen und verkaufen.
Industrie 4.0
In der Produktion findet aktuell die vierte industrielle Revolution unter dem Stichwort Industrie 4.0 statt: Die Maschinen, die zur Produktion notwendig sind, werden miteinander vernetzt, so dass sämtliche Arbeitsschritte automatisiert und optimiert ablaufen. Ziel ist eine intelligente Produktionstechnik, die automatisch freie Kapazitäten auslasten, vorhandene Ressourcen effizient nutzen und mögliche Defekte minimieren kann. Möglichkeiten der Industrie 4.0 werden schon in knapp der Hälfte aller Unternehmen aus der Automobilbranche, dem Maschinenbau, der chemischen sowie der elektronischen Industrie eingesetzt, um in Zukunft über intelligente Fabriken zu verfügen. Zunächst sind recht hohe Investitionen nötig, um Industrie 4.0 einzuführen und anzuwenden, ehe die Produktionskosten durch vernetzte Arbeitsprozesse sinken.
Zudem müssen Robotern nicht regelmäßig für ihre Arbeit bezahlt werden, obwohl zunächst Kosten beim Kauf, beim Warten und bei möglichen Reparaturen entstehen. Das bedeutet, dass mit der Automatisierung auch Geld gespart wird, ohne dass es an Qualität fehlt. Ein weiterer Vorteil ist, dass Roboter auch an Stellen arbeiten können, an denen das Arbeiten für Menschen gefährlich und ungesund ist.
Zugleich verursacht die Automatisierung der Arbeit durch Roboter auch Angst um die künftig verfügbaren Arbeitsstellen. Eine Prognose lautet, dass etwa die Hälfte aller Arbeitsverhältnisse durch Maschinen – also Computer oder Roboter – ersetzt werden. Das Negativ-Szenario ist, dass die Unternehmen beabsichtigen werden, die Gewinne durch Automatisierung zu maximieren und immer weniger Arbeitsplätze für Menschen zur Verfügung zu stellen. Somit würde sich die Kluft zwischen armen und reichen Bevölkerungsschichten manifestieren, weil Arbeitsstellen vor allem für Menschen mit hoher Bildung verfügbar wären, die als „Kopfarbeiter“ aus heutiger Sicht nicht entbehrlich sind. Sehr wahrscheinlich ist, dass einfache, regelmäßige Tätigkeiten nicht mehr von Menschen ausgeführt werden, so dass das speziell Menschen ohne Qualifikation kaum noch Arbeit finden werden. Allerdings wird für Deutschland auch keine Massenarbeitslosigkeit prognostiziert, weil es zugleich eine rückläufige Demografie gibt, so dass es in Zukunft auch weniger Menschen für den Arbeitsmarkt geben wird.
Zwar werden etliche Berufe aussterben, weil sie nicht mehr notwendig sind oder von Maschinen übernommen werden, jedoch haben sich solche Veränderungen bei jeder industriellen Revolution vollzogen – und betreffen nun auch das Arbeiten in der digitalen Welt. In der digitalisierten und automatisierten Arbeitswelt sind Menschen vor allem als Kopfarbeiter (denkende Mitarbeiter??) gefragt, denn vor allem Wissen und Kreativität müssen nach aktuellem Stand der Technik immer noch von Menschen geschaffen werden – obwohl auch diese Menschen in Zukunft nicht mehr das gesamte Leben in einem Berufsbild arbeiten werden, sondern sich in immer kürzer werdenden Abständen an neue Tätigkeiten und Aufgaben anpassen müssen.
Aus diesem Grund ist Bildung die wichtigste Voraussetzung und eine lebensbegleitende Maßnahme, um in Zukunft eine Arbeitsstelle zu finden. Realistisch ist, dass aufgrund von Digitalisierung und Automatisierung auch neue Geschäftsmodelle sowie neue Produkte und Dienstleistungen entstehen werden, die wiederum neue, spezialisierte Berufe erfordern, die durch Menschen ausgeführt werden.
Ein weiteres mögliches Szenario ist, dass – wenn Maschinen und Roboter den überwiegenden Teil der Arbeit erledigen – es möglich ist, das bedingungslose Grundeinkommen zu gewähren. Das heißt, jeder Mensch erhält eine monatliche Summe zum Leben – egal, ob man arbeitet oder nicht – aus den Gewinnen, die durch die Automatisierung entstehen, um zugleich den Konsum der Produkte und Dienstleistungen aufrecht zu erhalten.
Automatisierte Prozesse durch „Industrie 4.0“ sind nicht nur bei der Produktion von Gütern möglich, sondern können auch im Dienstleistungssektor eingesetzt werden. Sogar in der Medienbranche arbeiten Roboter schon als „Journalisten“. Durch intelligente Software und strukturierte Datenbanken entstehen Artikel, die sich kaum von Texten unterscheiden lassen, die Menschen eingetippt haben. Besonders gut funktioniert der sogenannte Roboter-Journalismus mit Börsen- und Sportnachrichten, weil diese Artikel stark auf aktuellen Zahlen und statistischen Daten basieren, die Roboter sogar schneller verarbeiten und als Text formulieren können als Menschen.
Dieser Aspekt der Automatisierung lässt einerseits befürchten, dass Medien-Unternehmen in Zukunft noch weniger Journalisten beschäftigen werden, aber anderseits ergibt sich die Möglichkeit, dass mehr Zeit für Artikel ist, die Menschen recherchieren, wenn Roboter allgemeine nachrichtliche Texte formulieren können.
Quellen und Links
Studien
- BITKOM-Studie: „Arbeit 3.0 – Arbeiten in der digitalen Welt”.
- Studie der Wiesbaden Business School: „Enterprise 2.0 – Konsequenzen für die Arbeitswelt von morgen: Status Quo 2013”.
Themen-Specials
- NRW denkt nachhaltig Themenspecial: „Nachhaltigkeit im digitalen Arbeitsalltag”.
- Webvideo-Serie der Landeszentrale für politische Bildung NRW: „Arbeit 2.0 – Wie man mit seinen Ideen Geld verdienen kann”.
Beiträge
- re:publica Session: „Mensch, Macht, Maschine – wer bestimmt wie wir morgen arbeiten?”.
- „Großteil der Tätigkeiten im Job könnte durch Computer ersetzt werden” von Andreas Grieß bei statista am 13. August 2014.
Veranstaltungen
- Barcamp „Arbeiten 4.0”.
- Digitale Nomaden Konferenz „DNX”.
Die Erstellung dieses Beitrags wurde von der Ministerin für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.
Text: Christina Quast • Textredaktion: Annette Schneider
Bildredaktion: Georg Jorczyk • Redaktionsschluss: August 2015
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